Interview mit Ralf – Einblicke in das Leben eines FC Teufen Schiedsrichters
Ralph, was hat dich ursprünglich dazu motiviert, Schiedsrichter zu werden? Und wie wird
man überhaupt Schiedsrichter?
Ursprünglich bin ich über das Punktesammeln in meiner Juniorenzeit zum Schiedsrichtern gekommen. Damals habe ich meine ersten D-Junioren-Spiele gepfiffen. Mit der Zeit wuchs mein Interesse, und ich fand grossen Gefallen daran, Spiele zu leiten. Schiedsrichter zu werden, ist auch recht zugänglich: Der OFV bietet eine Grundausbildung an. Es beginnt mit einem regionalen Eintrittstest, gefolgt von einem dreitägigen Grundkurs. Wenn man diesen erfolgreich absolviert, kann man bereits Spiele der Junioren C 1./2. Stärkeklasse leiten.
Welche Aspekte des Schiedsrichterseins machen dir am meisten Spass und geben dir die grösste Zufriedenheit?
Der Fussball hat mich schon als Spieler begeistert. Der Umgang mit den Spielern, das Treffen von Entscheidungen – das alles liegt mir sehr. Ich habe durch das Schiedsrichtern auch für mein berufliches Leben viel mitgenommen, etwa wie wichtig es ist, sich durchzusetzen und an Entscheidungen festzuhalten. Nach den Spielen reflektiere ich oft auf der Heimfahrt, aber ich kann dann auch gut abschalten.
Du pfeifst seit kurzem auch 3.-Liga-Spiele. Wie unterscheiden sich diese Spiele für dich als Schiedsrichter im Vergleich zu anderen Ligen?
In der 3. Liga sind die Spieler deutlich schneller, was bedeutet, dass ich als Schiedsrichter auch mehr laufen muss und eine bessere Physis gefordert ist. Gleichzeitig sind die Spiele aber besser zu lesen, kontrollierter und taktischer. Die Entscheidungen werden hier mehr akzeptiert, es wird nicht jeder Pfiff hinterfragt, auch wenn immer noch Diskussionen entstehen.
Wie unterstützt der FC Teufen seine Schiedsrichter, und was könnte der Verein möglicherweise noch besser machen, um neue Schiedsrichter zu gewinnen und zu halten?
Der FC Teufen unterstützt uns gut. Wir erhalten CHF 1000 im Jahr, dazu kommt die Ausrüstung, die vom Verein übernommen wird. Dazu kommen pro Spiel Spesen von mindestens CHF 100. Ich denke, wir müssen den Schiedsrichter-Job besser sichtbar machen, schon in die Ausbildung von Mini-Schiedsrichtern investieren. Wichtig ist auch, die Rahmenbedingungen zu schaffen, damit junge Schiedsrichter als Gruppe an Kursen teilnehmen und sich weiterbilden können.
Du leitest 3.-Liga-Spiele, bist aber auch neu in der 2. Liga als Assistent im Trio-Gespann im Einsatz. Welche Rolle spielt der Austausch mit anderen Schiedsrichtern in deiner Motivation und Entwicklung?
Der Austausch mit anderen Schiedsrichtern ist für mich sehr wertvoll. Vor, während und nach dem Spiel haben wir die Möglichkeit, uns auszutauschen und Entscheidungen zu besprechen – das wäre alleine so nicht möglich. Dabei sieht man, wie andere Schiedsrichter auf dem Spielfeld agieren, wie sie Situationen lösen und mit Spielern umgehen. So kann man ein Netzwerk aufbauen, und man wird immer wieder mit neuen Kollegen für Spiele eingeteilt, was sehr bereichernd ist.