1. Mannschaft: Rückrunden-Vorbereitung aus spezieller Perspektive
Mit Ausnahme einer Kleinigkeit, war für mich die diesjährige Vorbereitung auf die Rückrunde völlig aussergewöhnlich. Anstatt in schweisstreibenden Hallentrainings verzweifelt nach der Form des Spätherbstes zu suchen, war ich verletzungsbedingt zum Zuschauen verdammt. Im Gegensatz zum Trainingsbetrieb ging jedoch die Pflicht des Berichterstatters nicht einfach an mir vorbei. Die Kleinigkeit, welche auch in diesem Jahr fester Bestandteil meiner mentalen Rückrunden-Vorbereitung war, manifestierte sich in folgender Aufforderung: „Schreibe einen Bericht über die erste Mannschaft!“
„Wie soll ich über die Vorbereitung der ersten Mannschaft schreiben, ohne ein einziges Training besucht zu haben?“, fragte ich mich und suchte nach Ausreden. Schliesslich kam ich jedoch zum Schluss, dass alles andere als auch in diesem Jahr einen Bericht abzuliefern unprofessionell wäre. So packte ich eines Dienstagabends meine Tasche und pilgerte ins Landhaus. Dort angekommen, zauberte ich nicht etwa Hallenschuhe, Hosen und Leibchen daraus hervor, sondern, wie es sich für einen richtigen Sportjournalisten gehört, eine Fotokamera. Als ich den Blick prüfend durch die Halle schweifen liess, immer auf der Suche nach spannenden Sujets, kam ich mir vor wie einer der zahlreichen Spielerbeobachter, die normalerweise unser Training belagern. Der Blick durch die Linse offenbarte aufschlussreiche Perspektiven auf die Form, die Moral sowie den aktuellen Trainingsstand der ersten Mannschaft.
Abbildung 1 ist der Beweis dafür, dass beim FC Teufen akribisch an der Synchronisation der Bewegungsabläufe gefeilt wurde (zumindest im Falle der ersten Mannschaft; bitte die B-Junioren im Hintergrund nicht beachten). Das harte Training zahlt sich nun aus und das Resultat ist herrlich anzusehen. Da könnten sich selbst chinesische Synchronschwimmer noch eine Scheibe abschneiden.
In Abbildung 2 ist zu erkennen, dass die Fitness noch nicht ihren Zenit erreicht hat. Die freie Hand ist jeweils damit beschäftigt, die zahlreichen Schweissperlen aus dem Gesicht zu wischen. Der Blick ist demütig auf den Boden gerichtet. Man zeigt Reue für jedes Gramm, das über die Festtage hinzugekommen ist.
Abbildung 3 zeugt von einer intakten Moral. Trotz Schräglage und übersäuerten Muskeln haben die Spieler der ersten Mannschaft das Lachen nicht verlernt. Das harte Training scheint Spass zu machen!
Abbildung 4 zeigt schön, dass die Zweikämpfe mit einer grossen Portion gesunder Aggressivität geführt werden. Selbst wenn es im Training gegen den eigenen Mann geht, nimmt man keine Rücksicht auf Verluste. Der herausgeforderte Mitspieler ist darüber nicht etwa erbost, sondern nimmt das Duell mit einem Lachen im Gesicht an.
Im Anschluss an meinen Trainingsbesuch in der Beobachter-Rolle, kann ich folgenden Bericht abgeben: Obwohl die erste Mannschaft hart trainiert, ist die Stimmung gut und die Lust auf Zweikämpfe so gross wie nie. Betrachtet man zusätzlich die präzise Abstimmung der Bewegungsabläufe, so muss man kein Hellseher sein, um zu wissen, dass der ersten Mannschaft des FC Teufen eine erfolgreiche Rückrunde bevorstehen wird.
Marius Neff